Montag, 23.10.2017

Dünne und große Fliesen – Informationen und Verlegehilfe

Bei dünnschichtiger und großformatiger Keramik handelt es sich um Fliesen, die eine Dicke von maximal 4,5 Millimetern aufweisen und mindestens 40 mal 40 Zentimeter messen. Damit sind sie nicht nur um ein Vielfaches dünner, sondern auch größer als herkömmliche Fliesen. Diese Art von Fliese erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Das verwundert kaum, da sie Räume häufig großzügiger aussehen lässt und der Reinigungsaufwand aufgrund der kleineren Anzahl an Fugen sinkt. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, gilt es jedoch einige Dinge bezüglich Verlegeplan, Estrich und Verlegung zu beachten.

Verlegeplan

Bei dünnen und großformatigen Fliesen ist die Erstellung eines Verlegeplans im Vorfeld noch wichtiger als bei anderen Fliesentypen. Wegen der Größe der einzelnen Elemente haben Fliesenleger einerseits nämlich weniger Spielraum, wenn eine harmonische und gleichmäßige Optik ohne Streifen oder zu breite Fugen entstehen soll.

Dünnschichtige Keramik wird besonders häufig in Verbindung mit Fußbodenheizungen verwendet. Hierbei sollten die Fugen der Fliesen möglichst den Begrenzungsfugen für die Heizkreise entsprechen. Der Verlegeplan definiert dabei verbindliche Vorgaben nicht nur für den Fliesenleger, sondern auch für den Heizungsbauer sowie den Estrichleger. Dessen Erfüllung sorgt dafür, dass alle Arbeiten optimal aufeinander abgestimmt sind. Um thermische Scherspannungen zu verhindern, die vor allem durch die Fußbodenheizung, aber auch bei starker lokaler Sonneneinstrahlung entstehen können, müssen die Größen der Heizkreise bereits in der Planung angepasst werden. Schließlich können hier – im Unterschied zu kleineren Fliesen – Fugen im geringeren Ausmaß für eine Entlastung sorgen.

Estrich

Großformatige Keramik stellt im Allgemeinen höhere Anforderungen an den Estrich und damit auch an den Estrichleger. Das liegt daran, dass sich bei kleineren Fliesenformaten Unebenheiten vor allem dank der größeren Zahl an Fliesen verhältnismäßig einfach ausgleichen lassen. Bei großen Fliesen ist das hingegen nur in deutlich geringerem Umfang möglich. Aus diesem Grund sollte der Estrich hier besonders eben und gleichmäßig sein. Zudem kann eine separate Verspachtelung sinnvoll sein. Dieser erhöhte Aufwand sorgt dafür, spätere Höhenunterschiede bei den Fliesen zu vermeiden.

Verlegung

Die Entscheidung für dünne und großformatige Fliesen hat auch Auswirkungen auf die Verlegung. Damit etwaige minimale Höhenversätze nicht zu deutlich sichtbar sind, sollte man auf die Verlegung im Drittel- oder Halbverband verzichten. Auch das klassische Buttering-Verfahren, bei dem der Mörtel per Kammspachtel nur auf den Boden aufgetragen und dann die Keramik hereingeschoben wird, kann beim Verlegen großer Fliesen zu suboptimalen Ergebnissen führen.

Das liegt daran, dass sich bei dieser Technik Hohlräume im Mörtel bilden können, weil dessen Verteilung nicht gleichmäßig ist. Um das zu verhindern, sollte der Mörtel nicht nur auf dem Untergrund, sondern zudem auch auf der Unterseite der Fliese aufgetragen werden.

Diese auch als „Buttering-Floating-Technik“ bekannte Vorgehensweise sorgt zwar für einen höheren Verbrauch an Verlegemörtel, minimiert aber die Gefahr, dass sich Luftblasen im Mörtel bilden. Zudem empfiehlt sich die Wahl eines Mörteltyps, der nicht nur flexibel ist, sondern auch viel Wasser in kristalliner Form binden kann. Schließlich kann Wasser nur durch die Fugen entweichen, von denen es bei großformatigen Fliesen zwangsläufig weniger gibt.

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